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Deutsche Einzelmeisterschaften der Männer und Frauen, vom 22.-24. Januar 2016 in Hamburg

Gleich im Januar gab es das erste Judo – Highlight des Jahres 2016. In Abwesenheit der ersten Judogarde, die beim Grand Prix in Havanna (Kuba) um wichtige Weltranglistenpunkte für die Olympiaqualifikation kämpften, hatten sich in der Hamburger Sporthalle die besten Judoka Deutschlands eingefunden um den Deutschen Meister 2016 zu ermitteln. Auch wenn in einigen Gewichtsklassen der eine oder andere Topfavorit fehlte, waren dennoch viele Nationalkader und die Besten des letzten Jahres, die sich über die nationale Rangliste nominiert hatten, am Start.

Erstmalig in der Bernauer Judogeschichte haben drei Bernauer Judo-Eigengewächse den Sprung zur Deutschen Einzelmeisterschaften der Männer uund Frauen geschafft. Mit dabei waren in der Gewichtsklasse -60kg Maximilian Zimmermann, -66kg Michel Daue und erstmalig in der nächsthöheren Gewichtsklasse -73 kg Martin Setz. Der Start am Samstag, auf Matte 1 war verheißungsvoll und machte Hoffnung auf mehr. In seinem ersten Kampf bekam es Max mit Florian Pachel (Sachsen) zu tun. Da Max seinen Gegner permanent unter Druck setzte und es ihm gelang sich einen Technischen Vorteil zu verschaffen, konnte er etwas holpernd ab erfolgreich die Matte als Sieger verlassen. Im Viertelfinale wartete der Barnimer Jörg Onufriev, der zuletzt mit dem 5.Platz bei den U23 Europameisterschaften auf sich aufmerksam gemacht hat. Der Kampf war lange ausgeglichen und auf Augenhöhe. Da sich beide aus vielen anderen Begegnungen kannten, war der Kampf ein Taktisches Katz und Mausspiel. So war es dann eine nicht so gut vorbereitete Technik von Max, bei der er gekontert und die ihm letztendlich auch zum Verhängnis wurde. Trotz der Niederlage gegen den späteren Deutschen Meister, aber mit dem Gefühl des gutgeführten Kampf machte Max mit zwei Abtauchtechniken, in der Hoffungsrunde, kurzen Prozess mit Scharff aus Niedersachen. Es fehlte noch ein Sieg und der Bernauer hätte um die Bronzemedaille kämpfen können. Das ,,hätte‘‘ auch fast geklappt, denn Max führte im darauffolgenden Kampf, gegen Mollet (Baden) wieder sehr schnell und mit Wazari (halber Punkt) sehr hoch…, ist dann aber taktisch aus der Bahn und danach auch selbst zweimal mit Wazari geworfen worden. Platz drei war drin, dessen waren sich Max und Trainer Ott am Ende des Wettkampftages einig gewesen. Dennoch ist die Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft und letztendlich der 7. Platz ein hervorragendes Ergebnis.

Auf Matte 2 bekam es der junge Bernauer Michel Daue (22 Jahre) mit dem international erfahrenen Schlitzohr Boris Trupka (11 Medaillen bei Deutschen Meisterschaften) aus der Pfalz zu tun. Wissend der Erfahrung war Michel gewarnt und gut eingestellt. Nachdem die ersten Ansätze von Trupka verpufften bzw. Michel diese erfolgreich abwehren konnte und er seinerseits den Kampf anfing zu beherrschen, wurde Michel dann doch kalt erwischt. Eine Aktion, die eigentlich nicht so gefährlich schien, nutzte der alte Mattenfuchs Trupka (33 Jahre) gnadenlos und gewinnbringend für sich aus, um als Sieger und später als auch Drittplatzierter von der Matte zu gehen. Was aber leider auch das bittere Aus für Michel bedeutete, der mit Sicherheit darauf brannte mehr zu zeigen und eine Medaille fest im Visier hatte.

Nach zweimal ,,M‘‘ am Samstag (Max und Michel), folgte tags darauf mit Martin Setz das dritte Bernauer ,,M‘‘. Auch wenn Martin im Nationalkader ist, er jetzt schon sechs Medaillen bei den Deutschen Meisterschaften eingefahren hat, waren diese Meisterschaften wieder etwas Besonderes und eine erste Standortbestimmung in der neuen, nächsthöheren Gewichtsklasse -73kg. Gleich im ersten Kampf gab es eine echte und harte Herausforderung gegen den, bis dahin amtierenden Deutschen Meister Tobias Schirra aus Hessen. Taktisch klug eingestellt und mit technischer Vielseitigkeit beherrschte der Bernauer diesen Kampf eindrucksvoll. Nach erfolgreichen Wurftechniken, rechts wie links, einer kurzen Schrecksekunde nach eigenem Niederwurf, beendete eine erneute Wurfrakete diesen Kampf vorzeitig. Gleich mit der ersten Aktion und auch sehr eindrucksvoll beendete Martin den nächsten Kampf gegen den starken und unbequem kämpfenden Müller aus Baden. Diese Aktion riss nicht nur die zahlreich angereiste Bernauer Fangemeinde von den Sitzen, sondern auch die anderen Besucher honorierten diesen fulminanten Niederwurf mit Applaus. Auch im Halbfinale, gegen den U23 Europameister Anthony Zingg (NRW)hatte Martin einen rasanten Start im Kampf hingelegt. Nach einem blitzschnellen Wurfansatz von Martin, konnte sich der Favorit akrobatisch im Fallen noch so abwenden, sodass der Kampf danach weiter ging. Beide kämpften lange sehr ausgeglichen und auf hohem Niveau. Ein Wurfansatz von Zinggh, dem Martin noch ausweichen konnte, nutzte Zinggh aber mit einer sofort angesetzten Festhalte, aus der es kein Entrinnen mehr gab. Etwas Niedergeschlagen aber auf Wiedergutmachung brennend ging es ins kleine Finale gegen Hamsat Isaev, ebenfalls Nordrhein Westfalen. Im Kampf um die Bronzemedaille ließ Martin nichts mehr anbrennen. Nach einer frühen Führung, durch eine kleine Wertung mit einem erneuten Schulterwurf, beherrschte Martin den Kampf mit taktischer Finesse bis zum Ende des Kampfes. Mit riesigem Applaus und mit selbstkreierten T-Shirts (von Lotti und Lulu), mit der Aufschrift Max-Michel-Martin und hochgestreckter Rocky-Faust, würdigte die mitgereiste Bernauer Judofamilie diese famos erkämpfte Bronzemedaille.